Das war das erste Gericht, das ich gekocht habe als ich nach der Schule ausgezogen bin und in meinem 9 qm WG-Zimmer saß und Heimweh hatte. Gulasch mit Spätzle. Nichts schmeckt mehr nach zu Hause, Familie und Liebe. Klingt kitschig, ist aber so. Dieses Rezept hat meine Mutter von ihrer Mutter gelernt und mein Bruder und ich von unserer Mutter. Und heute gebe ich es euch weiter.
Ihr werdet euch die Bäuche vollschlagen. Also stellt euch schon mal auf ein Food-Koma ein danach. 😉 Gulasch kann man perfekt für die ganze Familie oder eine große Runde mit Freunden zubereiten. Es ist wirklich mit wenig Aufwand verbunden. Nur Geduld braucht man, wenn es mehrere Stunden vor sich hin köchelt.
Die Spätzle sind natürlich schon etwas mehr Arbeit. Ich habe zu Hause einen “Spätzleboub”. Also eine Presse. Ihr könnt aber auch vom Brett schaben. Dann plant aber etwas mehr Zeit für das Zubereiten ein. Meine Mutter hat mir den perfekten Tipp gegeben, wie man vormittags schon die Spätzle zubereitet und sie abends noch genauso gut schmecken. Mehr dazu unten im Rezept.
Dieses Rezept ist Teil des Winterdinners: Ein Menü, das ihr perfekt für mehrere Personen kochen könnt und trotzdem als Gastgeber einen entspannten Abend habt, da alle Gänge vorbereitet werden können. Lest hier die anderen Rezepte, lasst euch von der weihnachtlichen Tischdeko inspirieren und profitiert von einem Spickzettel und einer Einkaufsliste.
Gulasch
Rezept für 8 Personen
2,2 kg Bio-Rindergulasch (ca. 220 g pro erwachsener Person)
1,5 l Rinderfond
1,5 l Rotwein
4 EL Butterschmalz
3 Zwiebeln
2 Zehen Knoblauch
6 EL Tomatenmark
ca. 15 Wacholderbeeren
6 Lorbeerblätter
4 Zweige frischer Thymian
2 Becher Sahne
5 EL Stärke
Salz
Pfeffer
ggf. Gewürzsäckchen oder Tee-Ei
- Die Zwiebeln schälen und achteln. (Je nachdem wie groß die Zwiebelstücke im Gulasch sein sollen.) Den Knoblauch schälen. Er kann ganz bleiben und später wieder entfernt werden.
- Die Gulaschstücke kurz abwaschen und dann sehr wichtig (!): abtrocknen. Ich lege sie einfach auf doppellagiges Küchenpapier, noch einmal Küchenpapier oben drauf und stelle sicher, dass jedes Fleischstück trocken ist. Sollten einzelne Stücke stärkere Sehnen haben, schneide ich diese weg.
- Für eine solch große Gulaschportion würde ich euch raten, zwei Kochtöpfe zu verwenden. Denn beim ersten scharf Anbraten des Fleisches dürfen die Stücke auf keinen Fall übereinander liegen. Das ist sehr wichtig, damit das Gulasch nicht zäh wird. Hierzu erhitzt ihr in ein (oder zwei) Töpfen das Butterschmalz. Es sollte richtig heiß sein. Nun die Fleischstücke hineingeben. Wie gesagt: Nur nebeneinander legen und auf keinen Fall rühren. Die Gulaschstücke sollen richtig dunkelbraun angebraten werden, bevor ihr sie wieder bewegt. Ist das der Fall könnt ihr sie einmal wenden. Ich arbeite hier sorgfältig mit einer Bratzange und drehe die Stücke einzeln.
- Bei einer so großen Menge müsst ihr in mehreren Portionen braten. Das heißt, ihr nehmt das braun gebratene Fleisch heraus, gebt gegebenenfalls nochmal etwas Butterschmalz in den Topf und bratet dann die nächsten Fleischstücke. Macht euch keine Sorgen, wenn der Topfboden inzwischen sehr dunkelbraun ist, das gibt umso mehr Röstaroma für das Gulasch.
- Wenn das gesamte Fleisch dunkel angebraten ist und beiseite gestellt wurde, gebt ihr die Zwiebelstücke, die Knoblauchzehen und 2 EL Tomatenmark in den Topf. Kurz anbräunen lassen und dann löscht ihr mit einem großzügigen Schuss Rotwein ab. Nun löst sich der Bratensatz vom Fleisch. Helft nach, indem ihr mit einem Bratenwender den Bratensatz vom Boden kratzt. Sobald die Flüssigkeit wieder eingekocht ist, erneut 2 EL Tomatenmark hineingeben, ganz kurz anbraten und wieder mit Rotwein ablöschen. Vorgang noch ein letztes mal wiederholen.
- Dann mit 400 ml Rinderfond und 400 ml Rotwein aufgießen.
- Nun die Gewürze hinzugeben. Ich verwende ein Gewürzsäckchen oder ein Tee-Ei, damit diese einfach später entfernt werden können.
- Das Gulasch muss nun mindestens 3 Stunden auf geringer Flamme köcheln. Dabei müsst ihr immer wieder Fond und Rotwein nachgießen.
- Sobald das Fleisch richtig zart ist, solltet ihr es aus dem Gulasch entfernen, damit es nicht trocken wird.
- Nun könnt ihr euch ganz der Sauce zuwenden. Ihr fügt die Sahne hinzu und schmeckt die Sauce ab. Sollte es zu wenig Flüssigkeit sein, könnt ihr auch noch weiter Rotwein und Rinderfond hineingeben. Aber immer mit Gefühl. Kippt ihr literweise Fond und Wein hinzu, kann der schöne Fleisch-Röst-Geschmack verloren gehen.
- Wenn ihr mit dem Geschmack zufrieden seid, entnehmt ihr 6 EL Sauce und schüttet sie in eine Tasse. Nun 5 EL Stärke in die Sauce in der Tasse einrühren, bis die Stärke aufgelöst ist. Das ganze wieder in den Topf schütten, aufkochen lassen und rühren. Die Sauce sollte nun eindicken. Wenn ihr sie noch dicker wollt, wiederholt den Vorgang mit der Stärke.
- Zum Schluss das Fleisch mitsamt dem Fleischsaft in die Sauce zurückschütten.
- Ihr könnt das Gulasch nun zur Seite stellen und müsst es dann nur noch auf den Punkt erhitzen.
Spätzle
Rezept für 8 Personen
850 g Mehl
60 g Gries
12 Eier
Salz
80 ml Sprudel
6 EL Butter (wenn die Spätzle vor dem Servieren noch einmal in der Pfanne erwärmt werden)
- Alle Zutaten mit einem Holzlöffel vermengen und kräftig “zerschlagen”. Hier müsst ihr etwas Kraft anwenden. Der Teig wird zäh und soll leicht Blasen schlagen. Auf meinem Instagram könnt ihr in den Story-Highlights ein Video sehen, wie der perfekte Teig aussehen soll.
- Wichtig ist auch, dass ihr den Teig genügend salzt. Probiert ruhig ein winziges Stück, um sicherzustellen, dass ausreichend Salz im Teig ist.
- Inzwischen einen großen Topf Wasser zum kochen bringen. Das Wasser ebenfalls salzen.
- Wenn ihr die Spätzle vorbereitet und erst später essen wollt, müsst ihr noch eine Schüssel mit Eiswasser bereitstellen.
- Sobald das Wasser kocht, könnt ihr die erste Portion Spätzle durch die Spätzlepresse drücken oder über ein Holzbrett ins kochende Wasser schaben.
- Wenn die Spätzle nach oben sprudeln, könnt ihr sie abschöpfen und entweder kurz in das Eiswasser zum abkühlen (wenn die Spätzle vorbereitet werden) oder sofort in ein Abtropfsieb geben. Dann bereitet ihr die nächste Portion zu.
- Entweder ihr serviert die Spätzle nun direkt oder ihr deckt sie ab und schwenkt sie dann später vor dem Servieren nochmal in einer Pfanne mit Butter.